Australien, da fallen mir auf jeden Fall noch ein: Penfolds, Wine-Center Adelaide, Cellar Door und noch etwas Allgemeines.
Also Allgemein: Seit 1990 ist eine deutliche Zunahme der Rebflächen zu verzeichnen. Zur Zeit verfügt Australien über ca.175.000 Hektar Rebfläche. Im Vergleich dazu kommt Deutschland auf ca. 102.355 Hektar. Die Weine gelten als hochwertig und genießen international höchste Anerkennung. Der Export spielt eine große Rolle. Der größte Teil geht nach England bzw. in die USA. Die roten Rebsorten bilden den Schwerpunkt der Produktion. Mit dem ungewöhnlichen Verschnitt von Cabernet Sauvignon und Shiraz haben die Australier sich ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. So „ergänzt“ z.B. Penfolds manche Shiraz mit nur ein bis fünf Prozent Cabernet Sauvignon. Bei den Weißweinen weckt der Riesling, trotz geringer Mengen, ziemliches Interesse. Man trifft auf außergewöhnliche Weine, die aber stilistisch gesehen überhaupt nicht mit den Rieslingen zu vergleichen sind, die man aus Deutschland oder Österreich kennt. Aufgrund der Größe Australiens herrschen sehr unterschiedliche klimatische Bedingungen. Dementsprechend unterschiedlich fallen allgemein die Weine aus. Somit gibt es nicht den australischen Wein.
Also Penfolds: Ich war da, und das war gut so! Geht es um australischen Weinen, so kommt man am Grange Hermitage von Penfolds nicht vorbei. Hugh Johnson, international anerkannter Wein-Journalist, stuft den Grange als den einzig wahren Grand Cru der südlichen Hemisphäre ein. Laut Wine-Spectator-Magazine gilt der 1990er als der beste Rotwein der Welt, und der 1955er zählt zu den 12 besten Weinen des 20. Jahrhunderts. Dieser Wein liegt in der Regel 18 Monate im Barrique, und kommt erst nach 3-4 Jahren Flaschenreife auf den Markt. Was sich hier andeutet, trifft zu: Den Grange Hermitage zahlt man nicht mal so eben aus der Portokasse. Der 1951er erzielte z.B. auf einer Auktion 30.000,- Euro – die Flasche. Der aktuelle Jahrgang ist dagegen schon für 850,- Dollar zu haben. Unabhängig von dem Hype um einen einzelnen Wein, war ich optisch und sensorisch begeistert von Penfols. Das Gebäude, im Stadtgebiet von Adelaide, war innen wie außen schick, stylisch ohne protzig zu sein, mit einer angenehmen Atmosphäre. Es gab viel zu gucken. Die Verkostung der Weine im bezahlbaren Segment hat großen Spaß gemacht. Als „Mittrinker“ war Macca dabei ( s. Artikel: Australien privat). Macca sind die Weine von Penfolds sehr vertraut, so dass es die eine oder andere interessante Information gab. Über drei Weiße ging es zu einigen Roten. Der 2011er Kalimna Bin 28 Shiraz war ein toller Einstieg in die Rotweinfolge. Dieser Wein bestach für mich in der für Penfolds-Weine typischen Balance von Säure, Frucht, Tannine und Holz; mit 45,- Dollar im Rahmen. Der 2013er Bin 150 Marananga Shiraz und der 2013er Bin389 Cabernet Shiraz könnte ich mir auch gut in meinem Keller vorstellen – lecker! Der Father Grand 10yr Tawny bildete das herrliche Schlußlicht, mit Aromen von Marzipan, Rosinen und gerösteten Hasenüssen.
Also Wine-Center Adelaide: Ich war begeistert und doch auch ein wenig enttäuscht. – Das Gebäude an sich beeindruckt, innen wie außen. Man blickt in einen herrlichen, großen offenen Weinkeller, in dem alles lagert, was Rang und Namen hat. So könnte auch der eigene Keller aussehen. Leider bleibt der Keller für die Öffentlichkeit verschlossen. Der Raum mit allgemeinen Infos zu Thema Wein gefiel mir. Das Wine-Center repräsentiert den australieschen Wein , dementsprechend viele, interessante Veranstaltungen finden hier statt. Hier möchte man natürlich auch Wein probieren, kann man auch. Insgesamt standen 120 Weine zur Auswahl. Dieses Angebot von Weinen aus unterschiedlichsten Gegenden bietet eine gute Möglichkeit sich einen Überblick über den Wein Australiens zu verschaffen. Das kostenpflichtige Probieren war in drei verschiedene Größen möglich, 0,025l – 0,075l – 0,150l. Da aber 0,025l – was in etwa einem Schnapsgläschen entspricht – bereits zwischen 2,50 und 6,50 Dollar kostete, musste man die Auswahl mit Bedacht angehen! So schlug das Gläschen (0,150l) Grange Hermitage 2011 von Penfolds mit 173,00 Dollar zu Buche. Für Selbstbedienung, ohne jegliche, fachliche Beratung und das in einer staatlichen Stelle empfand ich die Preise nicht angemessen. Hinzu kam, dass der Raum für diese Verkostung viel zu eng war. Meine Erwartung hier im Wine-Center einen gewissen Überblick zu bekommen war wohl leider zu groß. Um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich bin gerne bereit für guten Wein zu bezahlen, auch, wenn es nur ums Probieren geht!
Also Cellar Door: Ich hatte dass Vergnügen in den Adelaide Hills auf dem Weingut Glen Ewin verschiedene Weine von verschiedenen Wizern probieren zu können. Glen Ewin produziert keinen eigenen Wein mehr. Das Weingut ist bekannt für seine Gastronomie, und seine Veranstaltungen. Hier werden vor allem Hochzeiten im großen Stil gefeiert. Mick Hopton hat uns mit ganz viel Spaß und Kompetenz eine kleine Weinprobe geboten. Die vorgestellten Weine stammen von Winzern, die keine Legitimation für „cellar door“ haben. Der Erklärung nach, müssen Winzer mindestens kleinere Speisen anbieten, um ihre Weine ab Hof probieren zu lassen. Da viele kleine Winzer dies nicht leisten können, übernimmt Glen Ewin für einige die Präsentation. Somit führte uns Mick durch mehrere Weingüter mit dem Schwerpunkt Shiraz. Der Alkohol-Konsum in Australien wird schon ganz anders reglementiert als in unserem Lande!
Fazit: Den kleinen Teil, den ich erleben konnte, empfand ich als spannend und beeindruckend. Gut, dass wir nicht mit dem Auto da waren. Der Urlaub wäre wohl noch teurer geworden, und der Kofferraum damit überladen. Bei aller Begeisterung, habe ich für mich aber noch mal festgestellt, wie toll deutscher Wein ist! Der deutsche Wein braucht sich in internationalen Vergleich nicht zu verstecken. Prost.