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Barossa Valley – Australien

Da bin ich nun in Australien, in Adelaide. Adelaide gilt als die Weinstadt Australiens. Umgeben von so namhaften Weingegenden wie Barossa Valley, McLaren Vale, Adelaide Hills, Eden Valley oder auch Clare Valley liegt dieser Ort in South Australia. Trotz 1,2 Millonen Einwohnern und einer irre großen Stadtfläche, es gibt fast nur Einfamilienhäuser, würde ich Adelaide eher als Ort denn als Weltstadt bezeichnen. Also, wenn man schon mal da ist, muß man natürlich die nahegelegenen Weingegenden „mitnehmen“.

Gesagt, getan und ab ins Barossa Valley. Barossa ist sowohl das größte Qualitätsanbaugebiet Australiens als auch das bekannteste. Tja mit welchen Erwartungen fährt man in solch eine Gegend, knapp 16.000 km von zu Hause? Ich habe schon in vielen Weinanbaugebieten Deutschlands den Herbst erlebt. Diese Vorstellung von Herbst haftet im Kopf. Der Herbst in Barossa präsentiert sich jedoch ganz anders. Mein erster Eindruck, vielleicht etwas übertrieben: Kulturschock oder besser Naturschock. Die Blätter vieler Weinreben sehen etwas schlapp, verdörrt und farblich durchgenudelt aus, kein Vergleich zu den bunten Verfärbungen hiesiger Weinberge. IMG_3567Im Vergleich zu den ordentlich geschnittenen Rebzeilen in unseren Breiten, erscheinen hier die Pflanzen wie gewuchert bzw. verwahrlost. Bei der üblichen Hitze und Sonneneinstrahlung dient aber die Blätterwand den Trauben natürlich als Schutz. Nachdem typisch heißen Sommer wirkte die verdörrte Landschaft mit eher blaß grünen Rebzeilen doch arg gewöhnungsbedürftigauf mich. Vielleicht lag es auch daran, dass ich erst zwei Tage in diesem Land war, ohne schon wirklich angekommen zu sein. Mein getrübter Eindruck wurde sicher auch noch dadurch verstärt, dass ich von den beiden Barossa-Weinorten schlechthin mehr erwartet hatte. Tanunda und Nuriootpa sind ganz nette Orte, können aber kaum mit deutschen Weinorten mithalten, in denen der Wein ganz anders im Mittelpunkt steht. Geht bei den meisten hier ab 17 Uhr der Tag zu Ende, so kann man kaum abends noch irgendwo ein Glas Wein trinken. Schade.

Bleibt Barossa für mich eher negativ in Erinnerung? Absolut Nein! Der wahre Reiz lag für mich in den Weingütern. Hier stößt man auf viele renommierte Güter  mit toller, anspruchsvoller Gastronomie und z.T. einer Hammer Location. – Mehr dazu im Artikel: Barossa Valley…. interessante Weingüter

Barossa Valley gehöhrt zu den heißeren Anbaugebieten des Kontinents. Entsprechend fallen die Weine sehr kräftig, konzentriert und alkoholreich aus.  Im Mittelpunkt steht der Shiraz (Syrah). Sein schokoladiger, würziger Charakter führt zu hohem Erkennungswert. Der Barossa-Shiraz ist alles nur nicht zurückhaltend. Weitere typische Rebsorten sind bei den roten Cabernet Sauvignon und Grenache, bei den weißen Chardonnay, Riesling und Sémillon. Im Valley befinden sich einige der größten und bedeutesten Weingüter des Landes.

Die heißen, trockenen Sommer erfordern eine intensive Bewässerung. Früher waren unbewässerte Buschreben, auch Gobelet genannt, üblich. Dabei verzichtet man auf Drahtrahmen oder Pfähle. Gobelet ist eine Erziehungsform der Reben, sowie man z.B. von der Mosel die Einzelpfahlerziehung, oder aus Südtirol die Pergolerziehung kennt. Bei der weitverbreit nötigen Bewässerung stellt sich schon die Frage, muß man dann unbedingt Wein anbauen? DSCF9801Man muß wohl. Mit über 170.000 Hektar stellt die Weinproduktion inzwischen in Australien einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Die Wasserversorgung wird über Pipelines geregelt. Ich habe jemanden kennengelernt, der für die Wartung eben dieser Pipelines verantwortlich ist. Caleb sorgt dafür, dass z.B. das Wasser beim Weingut ankommt. Die Bewässerung der Reben liegt dann in der Hand des Weinguts. – In Australien wird oft nur der Vorname benutzt. Für mich war er somit Caleb der „Wassermann“.

 

 

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